<p>ZURICH <br>VERTRIEBSDIGITALISIERUNG</p>
Irgendwann Anfang 2014 war es fast vorbei, bevor es richtig losgegangen war. adesso reformierte seit einigen Monaten das Agentursystem der Zurich Gruppe Deutschland – und das Projektteam steckte in ernsthaften Schwierigkeiten: Das Budget war zu einem Großteil verbraucht, die Ziellinie nicht einmal ansatzweise erkennbar, man war auf dem falschen Weg. Was war passiert? Das adesso-Team unterschätzte vor allen Dingen die Komplexität eines integrierten Vertriebsarbeitsplatzes komplett. Eine Havarie, wie sie im Lehrbuch steht, schien unvermeidbar. Die Verantwortlichen taten das einzig Richtige: Sie setzten sich zusammen und suchten einen gemeinsamen Ausweg. „Wir haben uns für mehrere Wochen eingeschlossen und haben alles, wirklich alles auf den Prüfstand gestellt“, erinnert sich Tim Langer, Projektleiter bei adesso. Mit einem Wechsel in der Projektleitung, neuen Meilensteinen, einem detaillierten Erwartungsmanagement und nicht zuletzt einer überarbeiteten Budgetplanung ging es dann noch einmal (fast) von vorne los.
Einen zentralen Mosaikstein für den Erfolg des Projektes lieferte Zurich selbst. Einer der erfolgreichsten Regionaldirektoren zog sich für die Projektlaufzeit mit seinem Kernteam aus dem Tagesgeschäft und vertrat fortan als Projektleiter und als Key User die Business-Sicht. Für das gesamte Projektteam ein kostbarer Wissensschatz. „In den meisten Projekten erhält das Projektteam die Anforderungen von den dafür zuständigen IT-nahen Ansprechpartnerinnen und -partnern. Das ist jedoch immer etwas stille Post. Hier hatten wir den Luxus, direkt die Bedürfnisse des Business kennenzulernen und auch sofortiges Feedback zu unseren Umsetzungen zu erhalten“, sagt Tim Langer. Mit dem erfahrenen Team aus der Regionaldirektion war sehr schnell klar, welche Anwendung wie aussehen muss, damit die Zielgruppe auch einen echten Mehrwert erhält. Intern wurde nur noch von dem Dreigestirn gesprochen, wenn sich der Projektleiter aus dem Business mit dem IT-Projektleiter der Zurich und dem adesso-Projektleiter über die nächsten Schritte austauschte. Aus diesem Zusammenarbeitsmodell ist unter anderem das Team der Vertriebsdigitalisierung hervorgegangen, das bis heute erfolgreich die Schnittstelle zwischen IT und Business verantwortet.
Von nun an lief es rund. Es stellte sich schnell heraus, dass man anfangs nicht genau wissen konnte, wo die Reise am Ende hinführt. Dementsprechend rüstete man aufgrund der vielen verschiedenen Beteiligten das Projekt schnell auf eine agile Methodik um. Als Zurich und adesso in das Projekt starteten, setzte die Versicherung noch auf dezentrale Server in den jeweiligen Versicherungsagenturen vor Ort und auf eine Installation und Datenaktualisierung per CD-ROM. Bis in die Cloud hat es allerdings acht Jahre gedauert. Es ist gelungen, die ambitionierten Meilensteine über die nächsten Jahre zu erreichen. Der letzte dieser Schritte bestand in der Migration des Gesamtsystems in die Cloud. „Wir hatten bei Zurich den Eindruck, mit adesso genau den Partner zu haben, den es braucht, um nicht nur zeitgemäße, sondern auch zukunftsfähige IT-Lösungen zu entwickeln. Die Kombination aus Beratung und Umsetzungskompetenz, die adesso auf die Straße brachte, war uns sehr wichtig“, sagt Thomas Stoll, Leiter Vertriebsdigitalisierung bei der Zurich Gruppe Deutschland.
Was auf den ersten Blick wie eine einfache Roadmap wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Mammutprojekt. Zunächst wurde der Datenbestand digitalisiert und online zur Verfügung gestellt. Umfang: 250 Millionen Datensätze. „Erstmals konnten so alle bei Zurich mit der gleichen Datengrundlage arbeiten, das ist für die weitere Entwicklung der gesamten Gruppe von entscheidender Bedeutung“, sagt Thomas Stoll. In mehreren Etappen fanden Roll-outs statt. Während des gesamten Entwicklungszeitraumes hat sich das Team immer wieder neuen Herausforderungen angepasst. So gelang der Spagat zwischen hoher Umsetzungsgeschwindigkeit und stetigen Transformationsprozessen, um den sich ändernden Rahmenbedingungen gerecht zu werden.
Mit der Entscheidung für die Migration des Kernsystems in die Cloud mussten gleich eine Reihe neuer Lösungen gefunden werden. Das betrifft in besonderem Maße ein internationales Unternehmen mit zahlreichen Gruppen, wie es bei Zurich der Fall ist. Insgesamt nutzen mehr als 3.500 Anwender und Anwenderinnen das neue Agentursystem.
Auch wenn sich dieses Projekt mit dem Umzug des Agentursystems in die Cloud nach fast neun Jahren auf der Zielgeraden befindet, gehen Zurich und adesso die Ideen nicht aus. Ebenso ein Grund für die gemeinsame erfolgreiche Zeit. „All diese weiteren Projekte hat Zurich mit adesso auf die Piste gebracht, nicht zuletzt auch deshalb, weil wir einfach eine vertrauensvolle, offene, faire – und am Ende auch erfolgreiche Geschäftsbeziehung führen“, findet Thomas Stoll.
Mit der Planet Hero App bringen Zurich und adesso einen Klimaschutz-Coach für alle in die App-Stores. Auf der Agenda stehen mit der Automatisierung des Marketings und der Digitalisierung des Firmenkundengeschäftes die nächsten spannenden Projekte für Zurich und adesso.
Bis November 2015 stand die initiale Einführung eines Online-Vertriebspartnermanagementsystems im Fokus
Im Juli 2017 folgte die Einführung des CRM für die Ausschließlichkeitsorganisation der Zurich Gruppe Deutschland
Im April 2020 konnte das Altsystem nach über 20 Jahren Betrieb abgeschaltet werden
Seit Juli 2022 läuft das neue System cloudbasiert
100+ Projektbeteiligte
37 Fremdsystemschnittstellen
2.435 User Stories
Zurich Insurance Group (Zurich) ist eine führende Mehrspartenversicherung, die über 55 Millionen Kundinnen und Kunden – sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen – in mehr als 210 Ländern und Gebieten betreut. Vor 150 Jahren gegründet, treibt Zurich heute den Wandel in der Versicherungsbranche voran. Die Gruppe bietet neben Versicherungsschutz zunehmend auch Präventionsdienstleistungen an, die beispielsweise das Wohlbefinden fördern und die Klimaresilienz stärken.