<p><span class="color-class-body">URBAN ENERGY <br>EMISSIONSMANAGEMENT</span></p>
Paul Dittrich hat sich einen Traum erfüllt. Aus einer starken Vision hat der gebürtige Berliner das Start-up urban energy geformt. Dort ist er nicht nur einer der Väter der Idee, sondern leitet als CEO die Geschicke des 2019 aus adesso heraus gegründeten Jungunternehmens. „Die Vision von urban energy ist es, mit Technologien von morgen die Energiewende schon heute voranzutreiben“, sagt Paul Dittrich. Die Lösung dafür heißt ZeroC und ist ein KI-basiertes Energie- und CO2-Management „made in Berlin-Friedrichshain“.
Heute ist urban energy ein fester Bestandteil der Berliner Start-up-Szene. Der entscheidende Schritt zur Gründung erfolgte jedoch knapp 3.000 Kilometer entfernt auf der griechischen Insel Kreta. Dort belegte Paul Dittrich gemeinsam mit David Stolz und Stephan Thies den ersten Platz beim adesso-internen Ideenwettbewerb „Think!“. Alle zwei Jahre ruft adesso seine Mitarbeitenden auf, Ideen und Konzepte für neue Dienstleistungen, Lösungen und Geschäftsmodelle zu pitchen. 2017 folgte das Trio dem Ruf und feilte seine gemeinsame, bis dato grobe Idee detaillierter aus. Ihr Ansatz, die digitale Vernetzung und Steuerung von Verbrauchern und Erzeugern in Energienetzen, überzeugte die Jury. Der Gewinn bestand aus Startkapital und weiterem Support durch adesso, sodass die Idee weiterentwickelt werden konnte. Der Grundstein zur späteren Start-up-Gründung war gelegt.
Ausgestattet mit dem Think!-Award legten Paul, David und Stephan los. Das Team wuchs um weitere kluge Köpfe, die die Idee gemeinsam detailliert ausarbeiteten. Im Fokus stand eine zentrale Herausforderung der Elektromobilität. Das Problem: Mehr E-Autos benötigen mehr Ladevorgänge, als Folge drohen erhöhte Lastspitzen und überlastete Stromnetze. Die Lösung: eine IoT-Plattform zur Energiedatenerfassung, die basierend auf Energieverbrauch und -einspeisung mittels Künstlicher Intelligenz optimale Ladezeitpunkte berechnet und Ladevorgänge dementsprechend steuert. Das entlastet die Netze. Energieverbraucherinnen und -verbraucher können mit besonderen Tarifen Geld sparen, wenn sie flexibel laden.
Aus der ausgereiften Idee entstand schließlich ein echtes Produkt: Der urban energy DataHub war geboren. Für die technische Umsetzung entwickelte das Team ein Backend, ein Dashboard und eine Applikation. Zudem entstand ein reales Board. „Mit Matchbox-Autos und RFID-Chips stellten wir ein urbanes Quartier nach. Das analoge Board war genau richtig, um das Produkt verständlicher zu machen“, erinnert sich Paul Dittrich.
Der adesso-Wettbewerb „Think!“ gibt den Ideen der Mitarbeitenden eine Plattform. Gefragt sind neue digitale Lösungen und IT-nahe Konzepte aus allen Branchen und Bereichen. Ziel ist es, dass aus diesen Ideen Lösungen oder Produkte innerhalb der adesso Group werden oder eine eigene Start-up-Gründung folgt. Die Gewinnerinnen und Gewinner unterstützt adesso bei der Suche nach Venture Capital sowie mit Smart Capital in Form von IT- und Management-Ressourcen in allen Unternehmensbereichen.
PHOENIX CONTACT STEIGT ALS INVESTOR EIN 2019 ging urban energy an den Start – mit starken Investoren im Rücken. Denn was zwei Jahre zuvor im Innovationswettbewerb beeindruckte, überzeugte auch Phoenix Contact Innovation Ventures. Als Anbieter von Produkten und Lösungen rund um Elektrotechnik und Automation stellte sich die weltweit agierende Unternehmensgruppe als idealer Partner für urban energy heraus. „Mit adesso und Phoenix Contact haben wir zwei hervorragende Player an unserer Seite und somit führende IT- und Elektrotechnik-Expertise gebündelt an Bord. Gemeinsam können wir unsere Vision realisieren und mit smarten Energie- und Mobilitätsdienstleistungen die Energiewende im urbanen Raum maßgeblich mitgestalten“, freut sich Paul Dittrich. Mit starken Investoren im Rücken und dem urban energy DataHub im Portfolio überzeugte das Start-up schnell erste Kunden. So baute beispielsweise die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) mit urban energy und dem DataHub eine IoT-Datenplattform auf, an die unterschiedlichste Energieanlagen wie Solaranlagen, Blockheizkraftwerke und Ladesäulen innerhalb eines Stadtquartiers angeschlossen wurden. Ziel war es, einen hohen Grad an Datentransparenz durch Visualisierung zu gewährleisten, verlässliche Energieprognosen zu erzeugen sowie Flexibilitäten im Verteilnetz effektiv auszunutzen und so den CO2-Ausstoß zu reduzieren.
Ihr bislang größtes Projekt realisiert urban energy allerdings im heimischen Berlin am Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof. 20.000 Mitarbeitende, 6.500 Studierende und 4.500 Bewohnerinnen und Bewohner sind dort ansässig, Tendenz steigend. Für die Entwicklung und den Betrieb ist die WISTA Management GmbH (WISTA) als Gesellschaft des Landes Berlin verantwortlich. Der urban energy DataHub unterstützt WISTA bei der Entwicklung des Mobilitätskonzepts Adlershof 2030. Über ein LoRaWAN-basiertes Sensorsystem sowie eine cloudbasierte Datenbank werden im Adlershof Verkehrs- und Umweltdaten erfasst, die in den DataHub fließen. „Wir visualisieren die Daten in einem Dashboard, prognostizieren die Luftqualität und binden Umsysteme an“, so Paul Dittrich.
Als junges Unternehmen ist urban energy stetig dabei, sich selbst weiterzuentwickeln. Im Jahr 2021 mündete dieser Fortschritt in dem neuen Produkt ZeroC. ZeroC verbindet nun Energie- und CO2-Management in einem Software-as-a-Service Tool. Im Mittelpunkt stehen dabei Immobilien, aber auch ganze Quartiere. „Es ist die Überzeugung, dass jede Immobilie CO2-neutral sein kann“, erläutert Paul Dittrich. Neben dem automatisierten CO2-Reporting – die Immobilien liefern quasi die Energie-Werte nun direkt für den Nachhaltigkeitsbericht –, ist die Visualisierung und Simulation von Optimierungsmaßnahmen ein wesentlicher Bestandteil. Wie wirkt sich zum Beispiel die neue Photovoltaik-Anlage oder eine Teilsanierung auf die CO2-Bilanz der Immobilie aus? Diese und weitere Maßnahmen können simuliert und eingeplant werden. Auf Basis von Live-Energiewerten und den simulierten Maßnahmen wird die CO2-Entwicklung für die kommenden Jahre prognostiziert. Somit kann jedes Unternehmen seine Ziele, zum Beispiel bis 2030 klimaneutral zu werden, kontinuierlich tracken. Das schafft nicht nur Transparenz, sondern sorgt auch für Vertrauen gegenüber Mietenden, Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeitenden. Sowohl die DEW21 in Dortmund, die WISTA in Berlin-Adlershof wie auch zahlreiche weitere Kunden setzen mittlerweile auf ZeroC.
Seit 2017 hat sich eine Menge getan. Aus einer Idee dreier kluger Köpfe wurde ein vitales, junges Unternehmen. Was innerhalb von adesso damals für gut befunden wurde, zahlt heute auf eine der kritischsten Herausforderungen der Gegenwart ein: eine effiziente und möglichst CO2-freie Nutzung von Energie. Für Paul Dittrich ist urban energy nicht nur ein Start-up, sondern eine Herzensangelegenheit. „Es ist jetzt Zeit zu handeln. Denn was wir heute tun, entscheidet, wie die Welt von morgen aussieht“, sagt der Gründer. Für eine nachhaltigere Welt steht Immobilienbetreibern und Firmen mit ZeroC das passende Werkzeug zur Verfügung. Damit die Vision eines CO2-freien Gebäudebestands kein Traum bleibt.