<p><span class="color-class-body">KELVION <br>DIGITALE PLATTFORMEN</span></p>
Von Kühltruhen in Supermärkten bis zu Gasturbinen in Industrieanlagen, von „passt in die Handfläche“ bis „benötigt einen Schwertransporter“: Wärmetauscher sind allgegenwärtig. Die Geräte und Anlagen spielen in vielen Szenarien eine Rolle. So sorgen sie dafür, dass eine Tiefkühlpizza über die gesamte Logistikkette hinweg die optimale Umgebungstemperatur behält. Für den Betrieb von Rechenzentren sind sie unverzichtbar. Bei deren Kühlung müssen sie große Wärmemengen zuverlässig und effizient abführen. Denn die sensible Technik erfordert die Einhaltung strenger Temperatur- und Feuchtegrenzwerte. Gemeinsam mit adesso entwickelt Kelvion digitale Angebote, die Industrieunternehmen die Auswahl und Konfiguration dieser komplexen Produkte erleichtern.
Die Funktionsweise von Wärmetauschern ist schnell erklärt: In diesen Geräten wird Wärme von einem Medium an ein anderes abgegeben. Dabei kommen die beiden Bestandteile nicht direkt miteinander in Berührung, sondern werden aneinander vorbeigeleitet. Eine einfache Grundidee – aber in den Wärmetauschern steckt ausgefeilte Ingenieurskunst. Ein Name ist weltweit mit dieser Technologie verknüpft: Kelvion. Seit den 1920er-Jahren baut das Unternehmen mit Hauptsitz in Bochum Lösungen für nahezu jede denkbare industrielle Anwendung.
Um Unternehmen die Auswahl des richtigen Produkts bei all den Möglichkeiten zu erleichtern und interne Prozesse zu beschleunigen, setzt der Anbieter konsequent auf Digitalisierung.
Ein Beispiel aus der Kelvion-Welt: Kelvion Select. Mit der Online-Plattform können Kunden die für sie passende Lösung auswählen. „Kelvion Select ist eine komplexe, digitale Auslegungsplattform für Wärmetauscher im Bereich Kältetechnik“, erklärt Sascha Ostermann, Global Sales & Solutions Manager bei Kelvion. „Anhand von unterschiedlichen Parametern wie Temperatur oder Medium kann bei Nutzung von Kelvion Select mit wenigen Klicks der richtige Wärmetauscher gefunden und gemäß individuellen Betriebsbedingungen ausgelegt werden.“
Das Entwicklungsprojekt für diese Plattform lief anfangs alles andere als rund. Christian Sorowik, Project Lead CCS bei Kelvion, erinnert sich: „Als ich 2019 zu Kelvion kam, zogen wir die Reißleine. Was unsere Dienstleister bis dahin entwickelt hatten, entsprach nicht unseren Vorstellungen.“ Ein neuer Projektplan musste her. Und ein Partner, der liefern konnte. Die erste Version der Plattform setzte Christian Sorowik noch mit nur zwei Entwicklern um. Doch dieses Modell war nicht skalierbar. Die wachsenden Aufgaben – neue Produktlinien, neue Konfigurationsmöglichkeiten – waren mit diesen Ressourcen allein nicht zu bewältigen.
Die Fachleute von adesso kamen ins Spiel. Schnell fanden die beiden Unternehmen nicht nur fachlich, sondern auch menschlich zusammen. „Bei adesso haben wir das Gefühl, mit einem Start-up zusammenzuarbeiten, das agil ist und mit außergewöhnlichen Ideen überzeugt. Dahinter steht aber ein Konzern, der die nötige Größe und Erfahrung mitbringt, um auch komplexe Projekte zu stemmen.“
Ein Zeichen der gegenseitigen Verbundenheit: das Ritual des Sprintwechseltages. Alle zwei bis drei Monate wechselte das Team nicht nur einfach vom alten auf den neuen Sprint. Vielmehr trafen sich an diesem Tag die Projektbeteiligten von Kelvion und adesso live vor Ort. Beim gemeinsamen Frühstück, der Currywurst zum Mittag und dem Abendessen rückten alle – im wahrsten Sinne des Wortes – näher zusammen.
Gemeinsam bauten Kelvion und adesso eine Anwendung, die den hohen Anforderungen gerecht wird. Und die Geschichte von Kelvion Select geht weiter. Das jüngste Update von Kelvion Select RT erweitert den Funktionsumfang für die Anwenderinnen und Anwender noch einmal deutlich: Mit der von adesso entwickelten Funktion „Ambient Weather“ können sie nun auch verschiedene Wetterprofile und Extremwetterlagen automatisiert einplanen. Die technologische Basis liefert Microsoft mit seiner Cloud-Lösung Azure. Bei Kelvion Select RT ist der zukünftige Einsatzort des Wärmetauschers entscheidend für die Produktauswahl und -auslegung. Denn der Betrieb eines Wärmetauschers in der Arktis oder in der Wüste stellt andere technische Anforderungen an die Hardware – und die müssen im Vorfeld berücksichtigt werden.
Mit der „Ambient Weather“-Funktion hat adesso eine Möglichkeit geschaffen, lokale Wetterbedingungen schon in der Auslegung automatisiert zu berücksichtigen. Nutzerinnen und Nutzer können sich anhand einer Wettertabelle einen Überblick über die Klimaverhältnisse in einer Stadt verschaffen. Wird der Wärmetauscher beispielsweise in Las Vegas, USA, eingesetzt, gilt es, den extremen Temperaturbereich von –6 bis 46 Grad Celsius zu berücksichtigen. Kelvion RT Select verfügt über eine Wetterhistorie, die bis zu zehn Jahre zurückgeht. „Eine der Herausforderungen war es, mit der Menge an Daten zu arbeiten. Für jede Stunde im Jahr gibt es Klimainformationen zu einer Stadt oder einem Ort. Das macht im Jahr bereits 8.760 Datenpunkte und die Daten reichen meist 40 Jahre zurück. Hieraus haben wir Vorschläge berechnet, die möglichst repräsentativ die Umgebungsbedingungen des Wunschstandorts widerspiegeln“, so Stefanie Schwilski, Senior Software Engineer bei adesso und Entwicklerin der Kelvion-Select-Plattform.
Ein weiteres Beispiel für den digitalen Weg von Kelvion: myAFC. Die Abkürzung AFC steht für „Air Fin Cooler“. Bei diesem Rippenrohr-Luftkühler ermöglicht die Optimierung von Material und Konstruktion einen deutlich effizienteren Wärmeaustausch. AFCs sind keine Standardprodukte, jeder Luftkühler wird individuell für Kelvion-Kunden maßgeschneidert. Entsprechend groß ist die Komplexität. Früher konfigurierten die Kelvion-Expertinnen und -Experten das Produkt entweder mit Excel oder mit veralteten Werkzeugen. All das deckte die komplexen Anforderungen nur unzureichend ab.
Jetzt spielt FIRE seine Stärken aus. Das „Framework for Intelligent Rule Engineering“ ist ein modulares Framework für das Erstellen von Konfigurationstools. Der Einsatz von FIRE sorgt dafür, dass die Angebotserstellung für die Kundschaft deutlich effizienter wird. Im Mai 2021 startete adesso das Projekt myAFC mit einem Proof of Concept (PoC). Ziel war es, mit den bestehenden Funktionen von FIRE einen Konfigurator für das Produkt AFC zu erstellen.
Und das ging schnell: Nach rund sechs Wochen war die PoC-Phase erfolgreich abgeschlossen und das Projekt startete. Seitdem erweitert das Projektteam FIRE um viele Funktionen. Dazu gehören Schnittstellen zu anderen Systemen sowie ein Optimierungsdienst, der aus den Eingaben die günstigste Konfiguration ermittelt. Neben dem FIRE-Konfigurator für myAFC entwickelten die Beteiligten auch eine Projektverwaltung und ein Frontend. Das System dient als Framework für Konfigurationen. In ihm können Projekte, Rechte oder Benutzerinnen und Benutzer verwaltet und kann das Frontend angepasst werden.
Die Erweiterungen von FIRE, wie beispielsweise die Optimierungsfunktion, vereinfachen die Suche nach der besten Lösung für jeden Kelvion-Kunden. Durch die Möglichkeit, die Konfigurationsregeln und das Frontend über XML zusammenzustellen, können die Ingenieurinnen und Ingenieure von Kelvion selbst Anpassungen vornehmen. Ändert sich beispielsweise eine Abhängigkeit in der Konfiguration, können sie den Konfigurator ohne Programmierkenntnisse anpassen. Dies erhöht die Flexibilität und senkt die Reaktionszeit für spezifische Kundenanforderungen.
Die Beispiele myAFC und Kelvion Select zeigen: Wenn sich die richtigen Fachleute gemeinsam mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen, steckt darin viel Potenzial für bessere Prozesse und Lösungen.
Und wenn, wie in der Zusammenarbeit von Kelvion und adesso, die menschliche Ebene stimmt, machen die Projekte auch noch jede Menge Spaß.
Die Kelvion Holding GmbH ist ein weltweit tätiger Hersteller von industriell genutzten Wärmetauschern für unterschiedlichste Marktsegmente. Seit 1920 produziert und vertreibt das Unternehmen seine Produkte in diversen Märkten, seit November 2015 unter der neuen Marke Kelvion. Die besondere Kompetenz, fundiertes Expertenwissen, Kundennähe sowie das breite Produktportfolio machen Kelvion zu dem Partner im Bereich Wärmeaustausch. Egal ob Plattenwärmetauscher, Rohrbündelwärmetauscher, Rippenrohrwärmetauscher, Kühlturmsysteme in Modulbauweise oder Kältetechnik-Wärmetauscher – das Unternehmen versorgt weltweit Kunden aus unterschiedlichsten Branchen: Energie, Rechenzentren, chemische Industrie, Marine, Kälte- und Klimatechnik, Öl- und Gasindustrie sowie Nahrungsmittel und erneuerbare Energien. Kelvion ist Spezialist für die Bereitstellung kundenspezifischer Produkte und Serviceleistungen und bedient seine Kunden über ein weltweites Fertigungs-, Vertriebs- und Servicenetzwerk.