<p>GEMA <br>DIGITALISIERUNG</p>
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz GEMA, steht stellvertretend für Urheberinnen und Urheber, die ihre Musikwerke schützen möchten. Analoge Dokumentationen von Liedern, wie sie zu den Ursprüngen der Organisation vor 100 Jahren üblich waren, hat sie längst hinter sich gelassen. Auch mit Hilfe von adesso kann die GEMA ihren Mitgliedern heute digitale Lösungen anbieten.
Die GEMA ist weltweit eine der bedeutendsten Verwertungsgesellschaften für Musikwerke. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurden IT‑Anwendungen für die Organisation immer wichtiger, denn sie digitalisierte ihre analogen Systeme zusehends. IT‑Fachleute der GEMA entwickelten maßgeschneiderte Systeme für die einzelnen Sparten wie Hörfunk, Fernsehen oder Veranstaltungen und führten damit eine ganze IT‑Landschaft ein. Einige Jahrzehnte liefen sie einwandfrei, aber die GEMA hat erkannt, dass einmal entwickelte Lösungen stetig aktualisiert, verbessert und dem Wandel der Bedürfnisse angepasst werden müssen. Das Wissen über die IT-Systeme steckte in den Köpfen Einzelner, die auf absehbare Zeit in den Ruhestand gingen. Parallel entwickelten sich die technischen Möglichkeiten rasant, die einzelnen Systeme konnten davon jedoch nicht mehr profitieren. Die GEMA reagierte und gründete 2014 das Tochterunternehmen IT4IPM – IT for Intellectual Property Management. Das neue Team stellte eine IT-Roadmap auf die Beine, die die Systemlandschaft innerhalb der GEMA modernisieren sollte.
adesso arbeitete erstmals im Oktober 2015 für die GEMA. Die adesso-Expertinnen und -Experten konnten ein havarierendes Projekt von einem anderen Dienstleister übernehmen und pünktlich fertigstellen. „Unsere Erwartungen waren einfach. Nach einer Einarbeitungszeit sollte uns ein Angebot zur Umsetzung unterbreitet und dies genauso geliefert werden. Das wurde zu unserer vollsten Zufriedenheit erfüllt“, erinnert sich GEMA‑Vorstandsmitglied Lorenzo Colombini. Das damals neu implementierte System widmet sich dem Eingang von gemeldeten Musiknutzungen sowie deren automatischer Zuordnung zu einem Werk und der Nutzungsbewertung. Außerdem errechnet es, welche Werke wie oft und wie lange in einem Jahr gespielt wurden. Diese sogenannte Verteilungsvorbereitung steht am Anfang der Kette der GEMA-Kernprozesse. Nach Fertigstellung des Projekts hat adesso erfolgreich einige Systeme modernisiert.
2017 gewann adesso die Ausschreibung zur Umsetzung eines Online-Portals. Das Portal dient dazu, Services für Musikurheberinnen und -urheber sowie Musiknutzer und -nutzerinnen online zur Verfügung zu stellen. Das Team startete mit einem Tarifrechner. Veranstalterinnen und Veranstalter können online ihre Events anmelden, von der Abi-Feier bis hin zum mehrtägigen Festival. Nach Beantwortung einiger Fragen rechnet der Konfigurator den passenden GEMA‑Tarif aus und meldet die Veranstaltung an. Andere Services beinhalteten das Anmelden von neuen Musikwerken inklusive Upload-Funktion für MP3-Dateien. Aus zu Beginn drei Services wurden 25, die das Portal heute umfasst. „Wir designen die Services, entwickeln sie in hoher Qualität und bringen sie pünktlich live. Alles in enger Zusammenarbeit mit den IT-Kolleginnen
und -Kollegen der GEMA und der IT4IPM. Auch die Wartung übernehmen wir zum Teil, sodass wir den kompletten Lebenszyklus dieser Services betreuen“, sagt Gregor Böhme, Delivery Manager der GEMA‑Projekte bei adesso. Den Aufbau des Portals beschreibt Lorenzo Colombini rückblickend als ein besonderes Erlebnis: „Wir haben uns im agilen Umfeld stetig entwickelt und Releases im Rhythmus von zwei Wochen umgesetzt. Es ist für uns ein wichtiges Produkt für die digitale Interaktion mit unseren Rechteinhaberinnen und -inhabern sowie Lizenznehmerinnen und -nehmern.“
Seit Beginn der Zusammenarbeit ist eine enge und vertrauensvolle Partnerschaft entstanden, bei der beide Seiten voneinander profitieren. „Unsere Organisation lernt einerseits von der ausgesprochenen Flexibilität und dem vorhandenen technischen Know-how bei adesso. Auch der Umgang mit agilen Projekten gehört dazu“, sagt Andreas Stibi, Geschäftsführer der IT4IPM. „Andererseits können wir den Sinn und Zweck des Urheberrechts sowie die faire Vergütung von Künstlerinnen und Künstlern weitergeben.“ Die stetig wachsende Zusammenarbeit führte dazu, dass das Vertrauen zueinander immer größer wurde. „Unsere Partnerschaft mit den Mitarbeitenden bei der GEMA ist offen und pragmatisch. Probleme können wir jederzeit schnell und direkt ansprechen, um dann gemeinsame Lösungen zu finden“, sagt Gregor Böhme. Mittlerweile zählt die GEMA zu den größten Kunden von adesso. Das zeigt sich bereits an der Anzahl an Fachleuten, die adesso einsetzt: 190 Expertinnen und Experten waren bisher im Projekt involviert, 35 Projekte setzten sie um. Mittlerweile hat adesso über 53.000 Personentage für die GEMA gearbeitet. Würde nur eine Person diese Anzahl an Arbeitstagen umsetzen, wäre sie über 250 Jahre am Stück beschäftigt.
Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) ist eine weltweit agierende Verwertungsgesellschaft für Werke der Musik. Sie ist Treuhänderin von über 85.000 Mitgliedern. Dazu zählen Komponistinnen und Komponisten, Textdichterinnen und Textdichter, Musik-verlegerinnen und Musikverleger sowie Rechtsnachfolger der genannten Gruppen. Die GEMA vertritt die Rechte ihrer Mitglieder sowie von über zwei Millionen ausländischen Berechtigten und sorgt dafür, dass sie für ihre Werke entlohnt werden. 1903 gründeten Komponisten die Deutsche Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht (AFMA) – eine Vorläuferorganisation der GEMA und zugleich erste Verwertungsgesellschaft Deutschlands. Die Generaldirektionen der GEMA befinden sich in München und Berlin.