<p><span class="">FLENDER </span><br><span class="">KONFIGURATIONSSYSTEM</span></p>
Das neue Paar Sneaker selbst gestalten? Völlig normal. Die Ausstattung beim Autokauf eigenhändig konfigurieren? Gängiger Standard. Die Müsli-Mischung nach eigenem Gusto online mixen lassen? Fast schon ein alter Hut. Individuell konfigurierbare Konsumgüter sind längst in der breiten Masse angekommen. Mass Customization heißt dieser Megatrend, bei dem die Kundschaft Einzelstücke nach Maß beauftragt und Hersteller dennoch in Masse produzieren. Beispiel Mode: einen Maßanzug erhalten, aber nur so viel zahlen, wie Vergleichbares von der Stange kostet.
Doch so einfach der Kundenwunsch formuliert ist, so komplex ist dessen Auswirkung auf die Produkte und Prozesse produzierender Unternehmen. Eine Herausforderung, vor der auch Flender stand. Verändert der Hersteller eine Komponente am Getriebe, wirkt sich dies auf die gesamte Wertschöpfungskette aus. Unter anderem müssen Ingenieurinnen und Ingenieure die Konstruktion anpassen, die Produktion neu einplanen und die hohen Qualitätsanforderungen sicherstellen. Eine zeit- und kostenintensive Aufgabe für den Getriebeexperten mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Bocholt.
Flender setzte sich zum Ziel, die beiden Herausforderungen Kundenwunsch und Komplexität in Einklang zu bringen. Entstanden ist eine neue, einzigartige Getriebelösung: Flender One. „Anwendung, Leistung, Drehzahl: Kunden können mit nur drei Parametern zur richtigen Getriebelösung kommen“, erklärt Dr. Jan Reimann den Konfigurationsansatz bei Flender One. „Wir fragen nicht mehr nach den Spezifikationen und Eigenschaften des Getriebes, sondern ausschließlich nach dem gewünschten Nutzen. Der Kunde sagt uns, wie und wo er das Getriebe einsetzen will, und wir sagen ihm, welches Getriebe mit welchen Funktionen er dafür benötigt.“
DAS UNTERNEHMEN
Flender mit seinem Hauptsitz in Bocholt, Deutschland, ist ein führender internationaler Hersteller von mechanischen und elektrischen Antriebssystemen, der seit mehr als 120 Jahren für Antriebskomponenten von höchster Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit steht. Flender bietet ein breites Spektrum an Getrieben, Kupplungen, Generatoren und dazugehörigen Services mit dem Fokus auf Schlüsselindustrien wie der Windenergie, Zement, Rohstoffverarbeitung, Öl und Gas, Energieerzeugung, Wasser und Abwasser, Marine, Krane und Fördertechnik.
Möglich macht dies die Automatisierung der Geschäftsprozesse auf Basis einer ganzheitlichen, ausgeklügelten Enterprise-Architektur. Im Rahmen der Zusammenarbeit von adesso und Flender entstand die revolutionäre Softwarelösung FIRE, das Herzstück der Enterprise-Architektur. Sie beinhaltet einen smarten Baukasten, der die Geschäftsprozesse der Fertigung steuert. Dazu zählen alle Workflows, ab der Anfrage des Kunden bis zur letztendlichen Inbetriebnahme und zum Service beim Betreiber vor Ort.
Um diese Enterprise-Architektur zu realisieren, verzahnte adesso modular diverse Lösungen aus verschiedenen Systemwelten – von SAP über Salesforce bis hin zu Siemens PLM, Microsoft Azure und weiteren Tools. So lieferte adesso alles aus einer Hand, inklusive der Gestaltung eines Kundenportals, das eine 3D-Visualisierung der Getriebe und eine einfache Selbstkonfiguration durch den Kunden bietet. Das Ergebnis ist für Peter Hensel, Head of Configuration and Data Management bei Flender, nicht weniger als ein Durchbruch in Richtung Individualisierung und Nachhaltigkeit: „Mit Flender One erhalten unsere Kunden eine völlig neuartige Getriebelösung, die stets passgenau die Anforderungen erfüllt und damit Verschwendung vermeidet. Möglich macht dies die Automatisierung unserer Geschäftsprozesse auf Basis einer ganzheitlichen, ausgeklügelten Enterprise-Architektur.“
Der neue Produktionsansatz macht nicht nur Kunden glücklich, sondern erleichtert auch den Arbeitsalltag der Ingenieurinnen und Ingenieure. Denn sie sparen Zeit. In 40 Jahren Berufsleben verbringt eine Ingenieurin beziehungsweise ein Ingenieur durchschnittlich neun Jahre mit der Konfigurierung. Automatisierte Prozesse wie bei Flender One sorgen dafür, dass diese Zahl sinkt und die Mitarbeitenden wieder verstärkt zu ihrem eigentlichen Job kommen.
Knapp drei Jahre unterstützte adesso Flender bis zum Launch von Flender One. Eine Zeit, in der deutsche Ingenieurskunst und exzellente Digitalexpertise sich gegenseitig befruchteten und etwas Einmaliges erschufen. „Dieser Software-Baukasten ist gegenwärtig einzigartig in der deutschen Fertigungslandschaft. Unser System beherrscht alle Komplexitätsstufen in einem durchgängigen Konfigurationssystem für die End-to-End-Bearbeitung“, sagt Andreas Liesche, Geschäftsführer der adesso-Tochter adesso Manufacturing Industry Solutions.
Begeistert vom eigenen Ergebnis rückten die Partner aber auch noch auf weiterer Ebene enger zusammen. Gemeinsam fällten sie die Entscheidung, den entwickelten Software-Baukasten auch für andere Unternehmen zu öffnen. So geht der Weg vom Projekt weiter zum Produkt. Unter dem Namen FIRE (Framework for an Intelligent Rule Engineering) bieten die Partner ihre modulare Variantenkonfigurations- und Automatisierungslösung und den FIRE-Software-Baukasten auch anderen Unternehmen an. Das Marktpotenzial ist groß, denn so viel ist sicher: Die Wünsche nach individuell konfigurierbaren Produkten werden alsbald nicht weniger werden.